Karriere nach der Ausbildung, Frau in orangem T-Shirt

Von der Werkbank zur Führungskraft: Karrierewege nach der Ausbildung

  19. Dezember 2025   |     Kategorie: Ausbildung , Erfahrungsberichte   |     ca. 11 Min. Lesezeit

Vielleicht hast du den Satz auch schon gehört: „Mit einer Ausbildung kann man keine Karriere machen.“ Stimmt aber absolut nicht! Eine Ausbildung oder ein duales Studium können dein Sprungbrett für mehr Verantwortung, bessere Jobs und echte Aufstiegschancen sein. Mit Weiterbildungen, einem Meister oder einem Studium kannst du deiner beruflichen Entwicklung einen richtigen Push geben und die Karriereleiter Stück für Stück hochklettern.

In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Optionen du nach der Ausbildung hast, um richtig Karriere zu machen – inklusive praktischer Tipps, wie du deine nächsten Schritte planen kannst. Und wir geben dir Insider-Infos von Lea, die mit einem dualen Studium in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie gestartet ist und heute ein eigenes Team leitet.

Warum eine Ausbildung der perfekte Karrierestart ist

Die Basics – Was du nach der Ausbildung wirklich draufhast

Nach deiner Ausbildung bist du nicht „nur ausgelernt“, du bist schon mittendrin im Berufsleben. Du hast Praxis statt nur Theorie, kennst Maschinen, Abläufe und echte Herausforderungen im Alltag. In der Metall- und Elektroindustrie bekommst du früh Einblicke in Dinge wie Produktion, Qualitätssicherung, Instandhaltung oder erste Automatisierungsthemen.

Dazu kommt dein Netzwerk: Ausbildende, Meister*innen und Kolleg*innen kennen dich bereits. Wenn du zuverlässig bist, mit anpackst und Fragen stellst, bleibt das hängen und kann später helfen, wenn ein Platz im Team frei wird oder interne Förderprogramme starten.

Und klarer Benefit: Geld! Schon in der Ausbildung bekommst du ein Gehalt, nach dem Abschluss steigt es weiter.

Ausbildungsplatz finden

Wenn du dich fragst, wo du mit genau so einer Ausbildung starten kannst, schau mal hier vorbei:

Karriere nach der Ausbildung: Deine Optionen im Überblick

Wenn du einmal in der Ausbildung oder kurz vorm Abschluss bist, kommt früher oder später die Frage: „Und was kommt danach?“ Die gute Nachricht: Du bist nicht auf einen Weg festgelegt. Du kannst im Betrieb direkt Gas geben, dich weiterqualifizieren oder Studium und Praxis kombinieren.

Wichtig dabei: Es gibt kein „besser“ oder „schlechter“. Unterschiedliche Wege passen zu unterschiedlichen Menschen. Du kannst im Betrieb bleiben und dich gleichzeitig weiterentwickeln: z.B. mit einer Weiterbildung zum/zur Meister/-in, Techniker/-in oder Fachwirt/-in. Oder du entscheidest dich noch für ein Studium. All das kann deine Karriere aufs nächste Level bringen und dich Schritt für Schritt von der Werkbank näher an die Entscheidungsebene holen.

Option 1 – Direkt durchstarten im Betrieb

Der naheliegendste Weg: Du bleibst erst mal dort, wo du deine Ausbildung gemacht hast. In der bayerischen M+E-Industrie liegt die Übernahmequote bei rund 90%. Du hast also richtig gute Chancen, übernommen zu werden und als Fachkraft mehr Verantwortung zu übernehmen.
Oft arbeitest du in einem festen Bereich. Durch das Arbeiten mit den gleichen Anlagen und Maschinen wirst du Schritt für Schritt darin sicherer. Mit der Zeit kannst du dich dann spezialisieren, zum Beispiel in Instandhaltung, Qualitätssicherung, Programmierung von Anlagen oder Logistik. Dein Gehalt steigt mit der Erfahrung, dazu kommen je nach Unternehmen Schichtzulagen oder Sonderzahlungen. Parallel kannst du schon schauen, welche Weiterbildungen dein Betrieb anbietet. So bereitest du deinen nächsten Karriereschritt vor.

Option 2 – Der Meister macht's möglich

Wenn du nach ein paar Jahren im Job merkst, dass du mehr Verantwortung willst, kann die Weiterbildung zum/zur Meister/-in dein nächster Schritt sein. Meister/-innen stehen oft zwischen Werkbank und Büro: Sie kennen die Technik im Detail, planen Schichten, koordinieren Teams und kümmern sich um Azubis.
In vielen Berufen eröffnet dir der Meisterbrief zusätzliche Möglichkeiten, zum Beispiel eigene Bereiche zu führen oder dich selbstständig zu machen. Die Weiterbildung kannst du in Vollzeit oder berufsbegleitend machen. Viele bleiben im Job und lernen nebenbei. Das ist herausfordernd, aber oft mit Unterstützung vom Unternehmen durch Geld, Lernzeit oder flexible Arbeitszeiten. Frag das auf jeden Fall aktiv nach.

Option 3 – Techniker oder Fachwirt werden

Neben dem Meister gibt es zwei weitere große Weiterbildungen: Techniker/-in und Fachwirt/-in.
Als Techniker/-in gehst du fachlich tiefer in Technik, Planung und Entwicklung, zum Beispiel in Automatisierung, Konstruktion oder Projektplanung. Du wirst zur Person, die genau versteht, wie Anlagen funktionieren und wie man Lösungen findet. Der Fachwirt ist stärker auf Organisation, Wirtschaft und Management ausgerichtet: Personalplanung, Abläufe, Kennzahlen, Strategie. Perfekt, wenn du Technik magst, aber auch auf Zahlen und Koordination stehst.

Weiterbildung nach Ausbildung oder dualem Studium: Mach den nächsten Karriereschritt

Irgendwann kann dieser Moment kommen: Du kannst deinen Job, kennst deine Abläufe und merkst gleichzeitig, dass da noch mehr gehen könnte. Genau hier kommt Weiterbildung ins Spiel. Die Idee dahinter ist nicht, alles hinzuschmeißen und komplett neu anzufangen, sondern das, was du schon kannst, gezielt auszubauen.

Vom Azubi zum Spezialisten: Fachliche Weiterbildung

Fachliche Weiterbildungen sind dein Turbo, wenn du in einem Bereich richtig gut werden willst. Das können Zertifikate oder Zusatzqualifikationen sein, zum Beispiel Schulungen zur Steuerungstechnik, ein Schweißerpass, Robotik- oder Programmierkurse oder Trainings für Qualitätssicherung. So zeigst du, dass du mehr willst als nur Standard und wirst schnell zur Ansprechperson, wenn es knifflig wird. Überleg dir, was dir liegt, und sprich deine Ausbildenden, Meister*-innen oder die Personalabteilung an. Viele Unternehmen haben dafür schon passende Angebote, die du nutzen kannst.

Soft Skills nicht vergessen!

Neben Fachwissen brauchst du Skills im Umgang mit Menschen. Spätestens wenn du Azubis einarbeitest oder in Projekten mitarbeitest, merkst du, wie wichtig Kommunikation, Auftreten und Organisation sind. Dafür gibt es oft extra Trainings im Betrieb. Dazu kommen Projektmanagement und digitale Kompetenzen. Aufgaben planen, mit verschiedenen Abteilungen zusammenarbeiten und mit Software und Daten umgehen, gehören in der Metall- und Elektroindustrie mittlerweile einfach dazu. Wenn du dein Fachwissen mit diesen Fähigkeiten kombinierst, machst du dich automatisch interessanter für mehr Verantwortung.

Kann man nach einer Ausbildung studieren? Ja klar!

Eine Ausbildung schließt ein Studium nicht aus. Sie kann dir den Weg sogar leichter machen. Du bringst Praxis mit, kennst den Arbeitsalltag und kannst vieles im Studium besser einordnen als jemand, der direkt aus der Schule kommt.

Studium nach der Ausbildung – so funktioniert’s

Mit Abi oder Fachabi kannst du nach der Ausbildung ganz normal an Hochschule oder Uni starten. Ohne Abi geht es oft über den Weg als „beruflich Qualifizierte*r“: abgeschlossene Ausbildung plus Berufserfahrung, je nach Bundesland mit Eignungstest oder Gespräch. Mit einer Meisterprüfung oder Aufstiegsfortbildung wie Techniker/-in oder Fachwirt/-in hast du in vielen Fällen automatisch eine Hochschulzugangsberechtigung.

Duales Studium als Alternative

Beim dualen Studium bist du gleichzeitig im Unternehmen und an der Hochschule. Du bekommst Theorie im Hörsaal, Praxis im Betrieb und meistens ein Gehalt. In der bayerischen Metall- und Elektroindustrie sind zum Beispiel Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik, Informatik oder Wirtschaftsingenieurwesen besonders gefragt. Wenn dich das interessiert, findest du hier alle Infos rund ums duale Studium:

Duales Studium in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie

Berufsbegleitendes Studium – Arbeiten und studieren kombiniert

Wenn du deinen Job behalten willst, kann ein berufsbegleitendes Studium passen. Du arbeitest weiter und studierst nebenbei, zum Beispiel mit Online-Vorlesungen oder Abendterminen. Wichtig sind gutes Zeitmanagement und ein Arbeitgeber, der dich unterstützt, etwa mit flexiblen Arbeitszeiten oder Lernzeit.

Studium nach Ausbildung: Wann lohnt es sich wirklich?

Ein Studium lohnt sich vor allem, wenn du später in Richtung Entwicklung, Planung, Management oder höhere Führungspositionen gehen willst. Du erweiterst dein theoretisches Wissen und hast langfristig oft mehr Karriereoptionen. Gleichzeitig kostet ein Studium Zeit und Energie und ist nicht für jeden Weg nötig – mit Meister/-in, Techniker/-in oder Fachwirt/-in kannst du ebenfalls sehr weit kommen.

Echte Erfolgsgeschichten: Von der Werkbank zur Führungskraft

Lea zeigt ziemlich eindrucksvoll, wie schnell aus „Mal schauen, ob das was für mich ist“ ein echter Karriereboost werden kann. Heute leitet sie ein dreiköpfiges Team im Business Development – gestartet hat aber alles mit einem Girls’ Day.

„Ich hatte Führung nie als Ziel, aber durch mein strukturiertes und offenes Wesen habe ich in Gruppenarbeiten automatisch Verantwortung übernommen – und dafür stets positives Feedback bekommen. Da wurde mir klar: Das liegt mir, das macht mir Freude, und andere vertrauen mir diese Rolle gern an.“

Damals hat sie zum ersten Mal in die Welt aus Metall, Werkzeugen und Elektronik reingeschnuppert. Obwohl sie kaum handwerkliche Erfahrung hatte, hat sie die Arbeit sofort gepackt. Der Startschuss für ihr duales Studium mit vertiefter Praxis in Mechatronik war gesetzt. Parallel zur Ausbildung zur Industriemechatronikerin hat sie ihren Bachelor an der Hochschule Augsburg abgeschlossen. Später kam noch ein duales Masterstudium in Management an der TUM obendrauf.

Zu Beginn konnte Lea sich selbst kaum in einer Führungsrolle sehen. Alles war neu, vieles ungewohnt und ohne die Unterstützung ihrer Ausbildenden und der älteren Lehrjahre wäre der Einstieg deutlich schwerer gewesen. Erst als sie als Jahrgangsbeste abgeschlossen hat, wurde ihr klar, wie viel eigentlich in ihr steckt und dass sie sich ruhig mehr zutrauen darf.

Eigener Antrieb oder Support?

Auf die klassische Frage „Was war wichtiger: eigener Antrieb oder Unterstützung im Unternehmen?“ hat Lea eine klare Haltung:

„Beides. Mein eigener Antrieb hat mich zu hoher Leistung motiviert, und diese Leistung wurde im Unternehmen gesehen und gefördert. Die Unterstützung hat mich wiederum weiter angetrieben. Es ist eine wechselseitige Verstärkung.“

Keine Chefin, eine Wegbereiterin

Heute bedeutet Teamleitung für sie vor allem eines: Verantwortung für Menschen und für Ergebnisse. Sie will ein Umfeld schaffen, in dem jede*r seine Stärken einbringen kann. Sie sieht sich selbst eher als Wegbereiterin und Sparringspartnerin statt als Chefin, die vorgibt, wo’s langgeht. Besonders liebt sie es, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und als Team mehr zu erreichen, als es alleine möglich wäre.

Und natürlich hat sie auch einen Tipp für alle, die irgendwann selbst mal Verantwortung übernehmen wollen:

„Zeigt Präsenz, Verlässlichkeit und Verantwortungsbereitschaft – auch bei kleinen Aufgaben. Wer proaktiv mitgestaltet, eigene Impulse einbringt und Interesse an der Weiterentwicklung zeigt, wird wahrgenommen. Irgendwann trifft dann gute Vorbereitung auf die passende Gelegenheit.“

Trau dich!

Falls dir die Vorstellung von Teamleitung oder Verantwortung jetzt noch Angst macht: völlig normal! Auch Lea kennt das:

„Dieses Gefühl ist völlig normal. Wichtig ist, sich davon nicht lähmen zu lassen. Wer es gar nicht erst versucht, scheitert garantiert. Mach den ersten Schritt, dann den nächsten, und plötzlich hast du es geschafft oder etwas Wertvolles gelernt. Mir hilft es, an frühere Herausforderungen zu denken, die ich gemeistert habe. Man kann viel mehr, als man glaubt und man sollte mit sich selbst sprechen wie mit einem guten Freund: unterstützend und ermutigend.“

Häufige Fragen rund um Karriere nach der Ausbildung

Wie lange dauert es, eine Führungsposition zu erreichen?

Das ist super unterschiedlich, aber meistens vergehen ein paar Jahre, in denen du als Fachkraft Erfahrung sammelst und dich weiterbildest. Schneller geht es, wenn du Verantwortung übernimmst, gute Leistungen zeigst, Weiterbildungen machst und in einem Betrieb arbeitest, der Aufstieg aktiv fördert. Wichtig ist, nicht mit einem „In zwei Jahren bin ich Chef“-Plan zu starten, sondern Schritt für Schritt zu denken und deinen Weg in Etappen zu sehen.

Kann ich auch ohne Meister/Techniker/Studium Führungskraft werden?

Ja, das kann klappen – vor allem, wenn du intern aufsteigst, in kleineren Betrieben arbeitest und fachlich wie menschlich einfach richtig stark bist. In größeren Unternehmen spielen Abschlüsse und Weiterbildungen aber oft eine größere Rolle, weil Stellenprofile, Titel und Gehaltsstufen klar geregelt sind. Gerade bei einem Wechsel in ein neues Unternehmen hilft dir eine zusätzliche Qualifikation dann oft, besser eingeordnet zu werden und direkt für Positionen mit mehr Verantwortung infrage zu kommen.

Kann ich nach der Ausbildung auch ins Ausland?

Ja, gerade in der Metall- und Elektroindustrie gibt es viele internationale Unternehmen und Standorte im Ausland. Du kannst zum Beispiel über Projekte, Austauschprogramme oder befristete Einsätze Auslandserfahrung sammeln. Wenn du zusätzlich an deinen Sprachkenntnissen arbeitest, steigen deine Chancen noch mal deutlich.

Was, wenn ich mich später umentscheiden will?

Kein Stress: Eine Ausbildung legt dich nicht für immer fest. Du kannst innerhalb der Branche den Bereich wechseln, mit Weiterbildungen einen neuen Schwerpunkt setzen oder später sogar in eine andere Branche gehen. Als gut ausgebildete Fachkraft bist du für viele Unternehmen spannend, auch als Quereinsteiger*in.

Wie wichtig ist der Betrieb für meine Karriere?

Der Betrieb spielt auf jeden Fall eine Rolle, aber er ist nicht der einzige Faktor. Große Konzerne haben oft klare Karrierewege, viele Weiterbildungen und manchmal internationale Möglichkeiten, während du in kleineren oder mittelständischen Betrieben oft früher Verantwortung übernehmen kannst. Und wenn du merkst, dass es nicht mehr passt, kann ein Wechsel auch eine Chance sein, deinen nächsten Entwicklungsschritt zu machen.

Wie finanziere ich meine Weiterbildung?

Für viele Aufstiegsfortbildungen gibt es Unterstützung wie das Aufstiegs-BAföG (früher Meister-BAföG). Oft helfen auch Arbeitgeber mit Zuschüssen, Lernzeit oder flexiblen Arbeitszeiten, und zusätzlich gibt es Förderprogramme je nach Bundesland oder Kammer. Viele Weiterbildungskosten kannst du außerdem steuerlich absetzen – es lohnt sich also, das einmal in Ruhe durchzurechnen oder beraten zu lassen.

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, selbst in der Metall- und Elektroindustrie zu starten, kannst du direkt nach passenden Stellen suchen:

Ausbildungsplatz in der bayerischen M+E-Industrie finden

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